Am vergangenen Donnerstag verabschiedete sich Hinrich Kuper in seiner Funktion als Journalist – noch mit vielen Plänen – von der EDR-Verbandsversammlung, die in Bellingwolde stattgefunden hatte. „Ich melde mich dann nächste Woche bei euch", rief er beim Weggehen der stellvertretenden EDR-Vorsitzenden Cora-Yfke Sikkema sowie Martina Mauer und Mario Rauch (beide RPM Interreg EDR) zu. Ein häufiger und vertrauter Austausch war normal. „Ich interessiere mich einfach für so viele Themen - insbesondere auch in den Niederlanden. Ich habe oft gar nicht genug Zeit, das alles zu bearbeiten", hatte Hinrich Kuper kurz zuvor noch gesagt. Zu den angekündigten Anrufen kam es leider nicht mehr…
Nur einen Tag nach der EDR-Verbandsversammlung verstarb der 75-Jährige völlig überraschend.
Auch die Mitarbeitenden der EDR-Geschäftsstelle zeigten sich geschockt. Fast 15 Jahre hatte Hinrich Kuper bei der Ems Dollart Region gearbeitet. Als EURES-Berater der Ems Dollart Region hatte er bis in das Jahr 2016 täglich Menschen beraten, die über die Grenze pendeln (EURES steht für European Employment Services). Alle Antworten zu den Themen Wohnen, Arbeiten, Studieren und unternehmerische Aktivitäten im Nachbarland hatte Hinrich Kuper stets parat. Um komplexe Fälle zu lösen, arbeitete er in der EDR-Geschäftsstelle oft noch bis in die späten Abendstunden. „Das lässt mich dann einfach nicht los und ich möchte den Menschen gerne helfen“, sagte er öfter. Und in einem intensiven Austausch mit den Ratsuchenden fand er dann auch immer die besten Lösungen. Neben dem Kontakt zu Klienten baute Hinrich Kuper auch ein großes Netzwerk zu Partnern aus den Bereichen Ausbildung und Arbeitsmarkt auf. Damit legte er die Grundlagen für den GrenzInfoPunkt EDR, wie wir ihn heute kennen.
Die niederländische Sprache beherrschte er schon seit Jahrzehnten und hatte sie nach eigenen Aussagen „mehr oder weniger autodidaktisch“ erlernt.
So richtig in den Ruhestand wollte er noch nicht gehen, als er mit 65 Jahren die EDR verließ. Hinrich Kuper war auch leidenschaftlicher Journalist und für seine kritischen Nachfragen bekannt. Als freier Mitarbeiter war er bereits während seiner EDR-Jahre nebenbei für die Rheiderland-Zeitung tätig. Dieses Engagement setzte er deshalb auch im Rentenalter fort. Regelmäßig berichtete von Geschehnissen aus „seinem“ Rheiderland, in dem er aufgewachsen war. „Ich bin ein Kind der Grenzregion. Ich bin zwar noch mit der physischen Grenze aufgewachsen, aber für mich war das immer eine Region – egal ob deutsches Rheiderland oder niederländisches Reiderland.“ Und so lag ein besonderer Fokus seiner Berichterstattung auf Niederlande-Themen. Deshalb war er auch immer noch regelmäßig zu Gast bei Veranstaltungen der Ems Dollart Region oder in der EDR-Geschäftsstelle. Erst vor wenigen Wochen traf er sich dort in Bad Nieuweschans zu einem ausführlichen Interview-Termin mit dem neuen EDR-Geschäftsführer Vincent ten Voorde.
Hinrich Kuper war in der Region sehr verwurzelt, ab und zu zog es ihn aber in die Ferne. Öfter reiste er in die USA – und besuchte nicht nur große Städte wie Chicago oder berühmte Nationalparks. Er machte auch eine ganz besondere Reise, die doch „typisch Hinrich Kuper“ war: „Hinni“ begab sich in den USA auf Spurensuche der Rheiderländer Auswanderer und besuchte Orte wie Bunde in Minnesota oder auch das Rheiderland Township (ebenfalls in Minnesota).
Unsere Region verliert einen Botschafter der grenzübergreifenden Freundschaft und Zusammenarbeit, dessen Engagement noch lange nachwirken wird.
Der Trauergottesdienst für Hinrich Kuper findet am Freitag, 19. Dezember, um 13 Uhr in der ev.-ref. Kirche in Holthusen statt.