Ministerin sieht Chancen für Modellregion

Blicken zuversichtlich auf die weitere grenzübergreifende Zusammenarbeit voraus (von links): Kerstin van Hoorn (GIP EDR), Isabell Meyer (EURES-Beraterin), René Duvinage (Agentur für Arbeit Nordhorn), Armin Gallinat (stv. Geschäftsführer Interreg/EDR), Johanne Modder (SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag), Marc-André Burgdorf (Landrat Emsland), Meta Janssen-Kucz (Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages), Martin Schuttenbeld (GIP EDR), Danielle Koop (GIP EDR), Birgit Honé, Nikolaus Jansen (Amt für regionale Landesentwicklung), Ilona Heijen (Geschäftsführerin Interreg/EDR), Matthias Groote (Landrat Leer und EDR-Vorsitzender).
 

„Ich unterstütze aus voller Überzeugung die Arbeit des GrenzInfoPunktes. Hier wird hervorragende Arbeit geleistet“, betonte Birgit Honé. Niedersachsens Ministerin für Bund, Europa und Regionale Landesentwicklung besuchte jetzt die Geschäftsstelle der Ems Dollart Region (EDR) und den dort beheimateten GrenzInfoPunkt EDR (GIP EDR). Der GrenzInfoPunkt berät Menschen in der Grenzregion kostenlos zu den Themen Arbeiten, Wohnen oder Studieren im Nachbarland. „Und damit hat er Vorbildcharakter weit über die Region hinaus“, so Birgit Honé. Das Land Niedersachsen ermöglicht mit finanzieller Unterstützung, dass die Arbeit des GIP zunächst bis Ende 2023 gesichert ist.

Neben der Arbeit des GrenzInfoPunktes und seiner besonderen Rolle in den Beratungen rund um die unterschiedlichen Corona-Maßnahmen in beiden Ländern, standen im Gespräch mit der Ministerin vor allem die Themen Patientenmobilität und Fachkräftesicherung im Fokus.

Ilona Heijen, Geschäftsführerin Interreg/EDR, nannte als Beispiel für die grenzenlose Gesundheitsversorgung das Interreg-Projekt „Common Care“, in dem bereits grenzübergreifende Behandlungspfade in einigen medizinischen Bereichen getestet werden. Ziel müsse es dabei sein, Möglichkeiten zu entwickeln, um Behandlungsangebote auf der anderen Seite der Grenze problemlos nutzen zu können. Dieser Ansatz sei besonders für den ländlichen Raum wichtig, da Spezialisten für bestimmte medizinische Gebiete immer seltener werden. 

„Man sollte die Grenzregion als gemeinsame Gesundheitsregion verstehen. Wichtig ist, dass dann aber auch die Krankenkassen den Weg für diese Möglichkeiten ebnen. Für diese Modellregion sollte es eine einfache Form der Finanzierung geben. Eine solche Modellregion könnte eine Initiative werden, die wir im Kabinett besprechen sollten“, betonte Birgit Honé.

Interessante Einblicke zum Thema Fachkräftemangel gewährte René Duvinage von der Agentur für Arbeit in Nordhorn. „Wir versuchen inzwischen, den Arbeitgebern über Kompetenzmodelle zu helfen. Denn wenn keine Fachkraft verfügbar ist, helfen den Unternehmen auch Mitarbeiter mit den nötigen Kompetenzen. In den Niederlanden kennt man das. Teilweise ist man dort schon weiter. Dort gibt es sogar Job-Speed-Dating ohne Bewerbungsunterlagen.“ Auch die grenzübergreifende Ausbildung und Kooperationen von Berufsschule über die Grenze hinweg seien wichtige Optionen. „Beim Thema Anerkennung von Abschlüssen gibt es diesbezüglich aber noch einen langen Weg.“

Ilona Heijen brachte noch einen anderen Aspekt ein: „Wir müssen zeigen, dass es in unserer Region viele Chancen gibt. Dazu muss man die Grenzregion als Ganzes begreifen. Denn schon längst kann in einigen Bereichen kein Austausch von Fachkräften über die Grenze mehr stattfinden, da die Situation zum Beispiel im Bereich der technischen Berufe auf beiden Seiten der Grenze vergleichbar schwierig ist. Wir sollten den jungen Menschen deutlich machen, dass sich nicht nur auf ihr Land oder ihren Landkreis begrenzt sind, sondern die gesamte Grenzregion viele Möglichkeiten bietet.“ Hier komme auch der GrenzInfoPunkt EDR mit seinen Beratungsmöglichkeiten wieder ins Spiel.

Ministerin Birgit Honé griff diesen Ansatz auf und schlug intensive Gespräche vor, bei denen erörtert wird, wie im Bereich der Schulen und Ausbildung auch behördliche Grenzen fallen. „Die grenzübergreifende Vernetzung sollte dabei im Bereich der Bildung weitreichend sein und nicht nur auf Ebene der Hochschulen stattfinden, bei denen es schon lange Kooperationen gibt.“

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