Grenzregion darf auf weitere Förderung mit EU-Mitteln hoffen

JEVER – Ein Blick in die Zukunft der niederländisch-deutschen Zusammenarbeit wurde am Donnerstag in der 42. Ratssitzung der Ems Dollart Region (EDR) geboten. EDR-INTERREG-Geschäftsführer Hermann Wessels konnte den rund 60 Teilnehmern im Schlossmuseum Jever mitteilen, dass die Aussichten auf weitere Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit nach dem Jahr 2020 „sehr positiv“ sind. „Das können wir nach Veröffentlichung der Vorschläge zum so genannten ‚Mehrjährigen Finanzrahmen‘ (MFR) und der Verordnungsentwürfe der Europäischen Kommission feststellen“, erläuterte Wessels. „Das von der Kommission vorgeschlagene Budget bewegt sich etwa auf dem Niveau des derzeitigen Programmzeitraums“, berichtete der EDR-INTERREG-Geschäftsführer zur Freude der EDR-Ratsmitglieder. Im aktuellen INTERREG V A-Förderprogramm sind im Gebiet der Ems Dollart Region bereits 30 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 110 Millionen Euro in Ausführung. Um auch in der kommenden Förderperiode an diese Erfolge anzuknüpfen, müsse auf Basis des im Verordnungsentwurf vorgesehenen Rahmens ein Kooperationsprogramm entwickelt werden, das die regionalen Strukturen und Herausforderungen berücksichtigt. Dazu wurde von den niederländisch-deutschen Grenzregionen ein Positionspapier erstellt, das als Grundlage genutzt werden kann. „Uns ist wichtig, die Sichtbarkeit der INTERREG-Förderung in der Grenzregion weiter zu verankern. Deshalb ist es wünschenswert, die Beteiligung der Bürger an Projekten, Netzwerken und Initiativen weiter auszubauen“, betonte Hermann Wessels.

Der EDR-Vorsitzende Matthias Groote begrüßte die Erstellung des Positionspapiers: „Denn die Zukunft der grenzübergreifenden Zusammenarbeit muss insbesondere nach dem Brexit an den Grenzen entschieden werden – und nicht in Berlin oder Den Haag. Und wir reden im Gebiet der Ems Dollart Region über die Zukunft von 2,8 Millionen Menschen, die hier leben. Wir sind als Grenzregion größer als Luxemburg oder Malta.“ Wichtig sei daher, dass sich viele Partner aktiv in die grenzübergreifende Zusammenarbeit einbringen: „Die Ems Dollart Region ist Europa im Kleinen, hier wird die europäische Zusammenarbeit konkret und praktisch aufgegriffen. Wir wollen mit den Menschen vor Ort an einer Grenzagenda für die Zukunft arbeiten.“ In diesem Zusammenhang bezeichnete Groote die von der Provinz Drenthe gestartete Deutschland-Agenda als „sehr spannend“. Der EDR-Vorsitzende appellierte an die Bürgermeister, die an der Ratssitzung teilnahmen: „Die Region wünscht sich ein weiteres Zusammenwachsen mit dem Nachbarn. Tragen sie diesen Gedanken in ihre Gemeinden.“
Auch außerplanmäßige Wahlen standen auf dem Programm der EDR-Ratssitzung.
Dabei wurde Bouke Arends, Wethouder der Gemeinde Emmen,

zum Schatzmeister im Vorstand der Ems Dollart Region gewählt. Sein Stellverteter ist Harm-Uwe Weber, Landrat des Landkreises Aurich.
Die Wahl war nötig geworden, da der bisherige Schatzmeister Pieter Smit überraschend im April verstarb. Matthias Groote würdigte die Verdienste des Bürgermeisters der Gemeinde Oldambt auch in der Ratssitzung: „Pieter Smit war ein Europäer durch und durch. Sein plötzlicher Tod hat uns alle geschockt und wir haben einen Freund und Aktivposten der niederländisch-deutschen Zusammenarbeit verloren.“
Eine weitere Personalie stand am Ende der 42. EDR-Ratssitzung im Blickpunkt. Matthias Groote teilte den Ratsmitgliedern mit, dass EDR-INTERREG-Geschäftsführer Hermann Wessels die Ems Dollart Region nach 25 Jahren verlässt. Der 57-Jährige wird ab 1. Oktober Erster Stadtrat der Stadt Papenburg. Der EDR-Vorsitzende lobte Wessels‘ große Verdienste für die grenzübergreifende Zusammenarbeit: „Wir haben uns als Vorstand immer kompetent beraten gefühlt. Es wurden nicht viele Worte gemacht, es wurde angepackt. Und das hat Hermann Wessels ein Vierteljahrhundert bei der EDR ausgezeichnet.“

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